Immer wieder fallen rund um Bremen Züge der Nordwestbahn aus. Grund sind oftmals fehlende Lokführer. Nun droht dem Unternehmen das Ende des Vertrags zur Beförderung von Reisenden im Weser-Ems-Netz.
Osnabrück / Hannover – Wegen gehäufter Zugausfälle im Weser-Ems-Netz gerät die Nordwestbahn (NWB) zunehmend unter Druck. „Die Nordwestbahn-Unternehmensleitung muss jetzt dringend ihre Zusage einhalten“, sagte der Sprecher der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), Dirk Altwig, am Montag in Hannover. Schon im Dezember sei eine zweite Abmahnung gegen das Regionalbahnunternehmen ausgesprochen worden. Obwohl es wegen fehlender Lokführer bereits einen Ersatzfahrplan mit weniger Fahrten gebe, komme es nach Medienberichten insbesondere zwischen Wilhelmshaven sowie Delmenhorst und Bremen zu weiteren ungeplanten Zugausfällen.
„Ziel muss sein, dass die Nordwestbahn kurzfristig und verlässlich das Ersatzkonzept einhält“, sagte Altwig. In letzter Konsequenz könne der Vertrag mit dem Bahnunternehmen gekündigt werden. Die LNVG ist für die Ausschreibung des regionalen Bahnverkehrs in weiten Teilen Niedersachsens zuständig. Die Nordwestbahn verwies auf eine 2019 gestartete Ausbildungsoffensive, mit der neue Lokführer gewonnen werden sollen. „Wir bilden zurzeit in großem Umfang aus“, sagte Nordwestbahn-Sprecherin Karin Punghorst. Der Mangel an Lokführern sei allerdings ein branchenweites Problem.
Zugausfälle: Nordwestbahn steht schon länger in der Kritik
Wegen Zugausfällen gibt es seit längerem Klagen über die Nordwestbahn, außer in Niedersachsen auch in Nordrhein-Westfalen. Dort hatte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) das Bahnunternehmen wegen häufiger Zugausfälle bereits vor einem Jahr abgemahnt. Monatelang mussten viele Pendler am Niederrhein und im Münsterland auf Busse umsteigen. Die Nordwestbahn ist ein Tochterunternehmen der teilstaatlichen französischen Transdev-Gruppe.
Bereits jetzt ist die Nordwestbahn auf der Suche nach 230 Lokführern, um vom Frühsommer 2022 an das S-Bahnnetz Hannover betreiben zu können. Bei einer Ausschreibung hatte das Unternehmen den Zuschlag für das umfangreiche Liniennetz erhalten, das bisher noch von der Deutschen Bahn betrieben wird.