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Die deutsche Firma CureVac hat Berichte über eine mögliche Übernahme durch die US-Regierung zurückgewiesen. Man wolle einen Impfstoff für „die ganze Welt“ entwickeln
Das Tübinger Unternehmen CureVac hat einem möglichen Exklusivvertrag über einen Impfstoff gegen das Coronavirus eine Absage erteilt. Eine solche Vereinbarung etwa mit den USA komme nicht in Frage, sagte der Geschäftsführer und Mitbegründer des Hauptinvestors dievini Hopp BioTech Holding, Christof Hettich, dem Mannheimer Morgen: „Wir wollen einen Impfstoff für die ganze Welt entwickeln und nicht für einzelne Staaten“.
Die Welt am Sonntag hatte zuvor berichtet, dass es zwischen Deutschland und den USA eine Auseinandersetzung um das Unternehmen gebe. US-Präsident Donald Trump versuche , deutsche Wissenschaftler mit hohen finanziellen Zuwendungen in die USA zu locken oder das Medikament exklusiv für sein Land zu sichern, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.
Der für die Produktion verantwortliche Vorstand bei CureVac, Franz-Werner Haas, sagte der Schwäbischen Zeitung, eine Übernahme durch ein amerikanisches Unternehmen oder durch die USA stehe im Raum. „Ein Angebot über eine Übernahme gibt es nicht“, sagte er. Zwar bestehe durchaus Interesse aus den USA an der Arbeit von CureVac, aber „Corona ist ein weltweites Problem, dafür arbeiten wir“, sagte Haas.
„Eine großartige Position“
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nannte die Entscheidung des Unternehmens in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin eine „großartige Position“. Es sei eine gute Nachricht, dass die Unternehmensleitung „Klartext“ gesprochen habe. Deutschland stehe „nicht zum Verkauf“, sagte Altmaier.
Das Bundesgesundheitsministerium verwies am Sonntag auf Anfrage von ZEIT ONLINE auf die Äußerungen, die ein Ministeriumssprecher bereits gegenüber der Welt am Sonntag getätigt hatte. „Die Bundesregierung ist sehr daran interessiert, dass Impf- und Wirkstoffe gegen das neuartige Corona-Virus auch in Deutschland und in Europa entwickelt werden“, zitierte die Zeitung den Sprecher. „Diesbezüglich ist die Regierung in intensivem Austausch mit der Firma CureVac.“ Laut Bundesinnenminister Horst (CSU) wird sich der Krisenstab der Bundesregierung am Montag mit dem Thema befassen.
Warnungen aus der SPD
„Der exklusive Verkauf eines eventuellen Impfstoffes an die USA muss mit allen Mitteln verhindert werden. Der Kapitalismus hat Grenzen“, schrieb der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach am Sonntag auf Twitter. „Wir dürfen auch nicht weiter bei Arzneimitteln von China und USA abhängen. Unsere Forschungspolitik braucht eine Umkehr.“
Die Vizevorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Bärbel Bas, sagte: „Es handelt sich hier um eine ethische, nicht wirtschaftliche oder gar nationale Frage. Wenn es einen Impfstoff gibt, muss er allen zur Verfügung stehen. Alles andere wäre ein Skandal. Bei einer Pandemie geht es um alle Menschen und nicht um ‚America first‚.“
Bas wies darauf hin, dass deutsche Forscher in einem europäischen Verbund organisiert seien. Vor wenigen Tagen habe die Bundesregierung noch einmal 140 Millionen Euro für die Corona-Forschung freigegeben. „Die Bundesregierung muss zusammen mit dem Tübinger Unternehmen CureVac alles dafür tun, dass ein entwickelter Impfstoff für alle Menschen sichergestellt wird.“