Es hat ganz viel mit Vertrauen zu tun, mitten auf dem Land einen unbeaufsichtigten Regiomaten zu führen. Mehr noch, wenn demnächst Kartoffeln und Eier hinzukommen. Denn dann müssen die Kunden lediglich das Geld in die Sparbüchse werfen.
Syke – Aber den Bürgern in der Region dieses Vertrauen zu schenken, damit hat Familie Kruse kein Problem: Seit zwei Monaten betreiben Lars Kruse und seine Lebensgefährtin Sonja Guttmann, in enger Zusammenarbeit mit Kruses Hof-Manufaktur und dem Landfrauen-Service, einen Regiomaten an der Leester Straße 6 in Ristedt. Daran können Kunden sich 24 Stunden, an sieben Tagen in der Woche, etwas zu essen oder zu trinken holen.
Bei den Produkten in dem modernen Automaten wollen die Betreiber sich nicht festlegen. Derzeit reicht das Angebot von Eiern über Saft und eingeweckte Suppen oder Fleischangebote bis hin zu Grillwurst oder Kartoffelsalat. „Dadurch, dass der Regiomat so einen Aufzug hat, können wir dort auch die Gläser reinstellen“, erklärt Guttmann den Vorteil dieser Anschaffung.
Eines der Prinzipien: möglichst regional und saisonal. Die Lebensmittel stammen quasi alle von Betrieben aus der Umgebung. „Wir wissen genau, wo was herkommt“, betont Lars Kruse. Das sei ihm und seiner Familie wichtig gewesen. Auch Vater Heinz-Georg Kruse betont: „Wir sind schon damals so aufgewachsen.“ Es sei nichts neues, der regionale Handel mit Lebensmitteln und der Wunsch zu wissen, was man auf dem Teller hat.
Die Idee, das Angebot des Familienunternehmens voranzutreiben, sei schon vor vier bis fünf Jahren aufgekommen. Erst stand ein kleiner Hofladen zur Debatte, wobei das sehr viel Aufwand mit sich bringe. Lars Kruse arbeitet für einen großen Lebensmittelkonzern, Sonja Guttmann ist Produktentwicklerin. Auf einer Messe hätten die zwei den Regiomaten das erste Mal gesehen, und sie waren sofort begeistert. Er ist eine kostspielige Anschaffung. Aber diese lohne sich. Es laufe erstaunlich gut, viel Nachfrage und positive Rückmeldung würden der Familie entgegengebracht.
Die Kruse-Hof-Manufaktur und der dazugehörige Landfrauen-Service Jutta Kruse erweitere durch den Regiomaten sein Angebot, betont die Familie. Der stetige Austausch mache zudem die Variation möglich, die ihnen wichtig ist. Jeder bringe seine Ideen ein. Im Winter soll es Rouladen, leckere Suppen und Rotkohl geben. Zur Zeit seien eine Kürbis- und eine Steckrübensuppe im Angebot. Im Sommer gab es viel Grillfleisch. Auch Salate werden frisch zubereitet, nach alt bewährtem Rezept, eingebettet in modernen Verkauf.
Angelehnt an das Catering seiner Mutter nennt Lars Kruse den Regiomaten den „Landfrauen Service 2.0.“ – eine schöne Ergänzung und ein tolles Angebot für die Menschen in der Umgebung – in diesem Punkt ist sich die Familie einig.
Und wenn es weiterhin so gut läuft: Wer weiß? Vielleicht kommt ja irgendwann ein zweiter Automat hinzu. „Aber jetzt wollen wir erst mal abwarten und schauen, wie sich das Ganze entwickelt“, so Sonja Guttmann. Ganz gelassen und ohne Stress.
Aus der „Syker-Kreiszeitung“, Verfasser: © Silinger
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Foto: Der Regiomat steht seit zwei Monaten: Lars Kruse (v.l.), Sonja Guttmann, Jutta und Heinz-Georg Kruse betreiben ihn gemeinsam. © Silinger