Nicht ganz überraschend wurden die Mitarbeitenden von Galeria Kaufhof und Karstadt heute darüber informiert, dass die Filiale von Galeria Kaufhof in der Bremer Innenstadt und die Niederlassung von Karstadt in Bremerhaven geschlossen werden. Dass die Filiale von Karstadt in der Obernstraße erhalten bleibt, ist in diesem Kontext nur ein kleiner Trost.
Für die 144 Beschäftigten im Land Bremen ist das eine sehr schwierige Situation, denn in den Filialen arbeiten viele Beschäftigte, für die es eine große Herausforderung sein wird, wieder in Arbeit zu kommen, wie zum Beispiel Alleinerziehende oder ältere Beschäftigte. Die Gewerkschaft und die Beschäftigten haben viele Jahre hart gekämpft und durch Gehaltsverzicht zur Sanierung des Konzerns beigetragen, leider ohne Erfolg.
Senatorin Kristina Vogt: „Die Schließung der Filiale ist vor allem für die Beschäftigten dramatisch. Durch den Einsatz der Gewerkschaft konnte erreicht werden, dass weniger Filialen als ursprünglich geplant geschlossen werden. Gut ist, dass der Konzern immerhin seiner Verpflichtung nachkommen will, den Personalabbau sozialverträglich auszugestalten. Wichtig für die Arbeitnehmenden ist, dass es neben Sozialplan und Interessenausgleich auch eine Transfergesellschaft zur Beschäftigung und Qualifizierung für die ausscheidenden Personen geben wird.“
Aber nicht nur für die Situation der Beschäftigten, sondern auch für die Attraktivität der Innenstadt stellt der Verlust von so viel Verkaufsfläche eine Herausforderung dar. Der Senat muss nun gemeinsam mit den Investoren weiter mit Hochdruck am Umbau der Innenstadt arbeiten. Kristina Vogt weiter: „Dabei werden wir auch Konzepte denken müssen, die nicht nur auf große Ankermieter ausgelegt sind, sondern auch den kleinteiligen Einzelhandel und andere Nutzungen stärker berücksichtigen. Wir müssen die Situation zum Anlass nehmen, um an Tempo zuzulegen.“
Die geplante Projektentwicklung zur Neugestaltung der Innenstadt soll das Parkhaus Mitte und das Areal Galeria Kaufhof umfassen. Insofern trifft Bremen die heutige Entscheidung des Karstadt-Konzerns nicht ganz so hart, wie andere Städte. „Ich hätte mir jedoch eine geordnete Neustrukturierung gewünscht, ohne Arbeitsplatzverluste“, so Kristina Vogt.
Die Aufgabe für die kommende Zeit sei es, die Aufenthaltsqualität der Innenstadt nachhaltig aufzuwerten.
Vogt abschließend: „Ich setze mich dafür ein, dass die geplanten Bundesprogramme zur kurzfristigen Unterstützung von Unternehmen auch den Innenstadtakteuren helfen, und dass wir die Innenstadt nachhaltig stärken, um weitere Entlassungen im Bereich des Einzelhandels perspektivisch zu vermeiden. Wir wollen uns hierfür um attraktive Zwischennutzungen wie zum Beispiel dem Citylab kümmern und mit aktivem Innenstadtmarketing und attraktiven Veranstaltungen wieder mehr Menschen in die Innenstadt ziehen. Jetzt stehen aber zunächst einmal die Beschäftigten im Vordergrund. Hier müssen wir gemeinsam mit allen Akteuren Wege finden, um ihnen durch Qualifizierung und neue Arbeitsplätze eine Zukunft zu ermöglichen.“