Der Deal ist durch: Die SB-Warenhauskette Real ist verkauft. Wie Metro und die SCP Group mitteilen, ist die Transaktion vom Tisch. Die Online Seite CHIP fasst zusammen, wie es mit den Real-Filialen weitergeht.
Mitte Februar haben der Handelsriese Metro und das deutsch-russische Konsortium bestehend aus dem Immobilienriesen x+Bricks und dem Investor SCP Group entsprechende Verträge unterzeichnet (CHIP berichtete). Zum 25. Juni wechseln alle Real-Filialen den Besitzer. Über die Kaufsumme ist lediglich bekannt, dass Metro von einem Netto-Mittelzufluss in Höhe von 300 Millionen Euro profitiert.
Neuer Inhaber ist die s+bricks Group. Ein Zusammenschluss des russischen Investors SCP Group (SCP Retail Investments) und dem deutschen Immobilienriesen x+bricks.
Teil der Vereinbarung ist das stationäre Real-Geschäft, des Digitalgeschäfts inkl. des Online-Marktplatzes real.de, 80 Immobilien und alle zu Real gehörenden Gesellschaften.
Real-Verkauf: Wie geht es dann weiter?
Die gute Nachricht ist, dass die Marke „Real“ nicht gänzlich vom Markt verschwindet. Vielmehr soll eine bestimmte Anzahl an Filialen für die nächsten Jahre weiterbetrieben werden. Doch wie viele von den bisher 276 Filialen letztendlich unter der Dachmarke Real weitermachen, ist unklar. Gerüchten zufolge sollen es 50 Filialen werden.
Grundsätzlich bedeutet die Übernahme zum Ende Juni, dass s+Bricks (SCP und x+bricks) nun die Zerschlagung des Unternehmens vorantreiben kann.
Das Digitalgeschäft wurde bereits an Kaufland verkauft. Über die Summe haben die Schwarz-Gruppe (Kaufland, Lidl) und SCP Stillschweigen vereinbart. Branchenexperten zufolge sollen über 150 Millionen Euro geflossen sein. Mehr dazu lesen Sie hier.
Das Filialgeschäft wiederum soll in vier Teile zerschlagen werden:
- Ein Teil macht als Real weiter. Die Geschäfte leitet dann s+Bricks über die von Metro übernommene Real GmbH.
- Knapp 141 Filialen werden an Kaufland und Edeka verkauft. Die Unternehmen haben sich „verbindlich“ geeinigt. Die Kaufverträge bereits beim Bundeskartellamt zur Prüfung vor. Weitere Kauf-Interessenten könnten sich noch ergeben.
- Knapp zwei Dutzend Real-Filialen sollen von Supermarkt-Riese Rewe angemietet werden
- Weitere Real-Häuser sollen zu Mini-Malls umgebaut werden. Dort sollen dann Discounter, Drogerie-Märkte, Schuhhändler und andere Stores einziehen.
„Schließungen werden nur in Betracht gezogen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind“, heißt es in einer Mitteilung. Laut Einschätzung von SCP Retail Investments haben etwa 30 Geschäfte derzeit keine tragfähige Zukunft.
Kaufprozess könnte mehrere Jahre dauern
Ein Branchenkenner sagte, dass viele Real-Märkte über eine exzellente Verkehrsanbindung verfügen. Neben Parkplätzen seien auch Bushaltestellen oder Taxistände nicht weit.
Die Zerschlagung an sich könne sich über mehrere Jahre hinziehen. Wettbewerbshüter müssen je Einzelfall entscheiden, ob die einzelnen Händler Real übernehmen dürfen. Besonders auf dem Land scheint die Sorge groß, dass Edeka, Kaufland oder Rewe etwa ein Monopol aufbauen könnten.
Außerdem müssen die neuen Besitzer in die Grundbücher getragen werden. Das kann sich ebenfalls hinziehen.