Der Bremer Senat lockert die Kontaktverbote für Zusammenkünfte: Bis zu 20 Personen dürfen sich ab dem 1. Juni gemeinsam in Räumen aufhalten, in Gärten bis zu 50. Anders ist es im öffentlichen Raum.
Wer in Bremen und Bremerhaven demnächst einen Geburtstag, eine Hochzeit oder eine andere Feier zu Hause geplant hatte, kann schon mal den Sekt kaltstellen. Generell sind Zusammenkünfte von bis zu 20 Personen in geschlossenen Räumen und von bis zu 50 Menschen in Außenbereichen auf privatem Grund, also zum Beispiel in Gärten oder Parzellen, ab dem 1. Juni wieder erlaubt. Die Voraussetzung: Abstand von 1,50 Meter zwischen den Gästen oder Teilnehmern von Veranstaltungen, außerdem müssen Hygienekonzepte bei Bedarf gegenüber dem Ordnungsamt nachgewiesen werden können. Das beschloss der Senat auf seiner Sitzung am Dienstag.
Für sogenannte generelle Veranstaltungen im öffentlichen Raum greifen die neuen Lockerungen nicht, hier gilt weiterhin, dass sich nur Angehörige aus maximal zwei Haushalten mit dem gebotenen Abstand treffen dürfen. Ausnahmen sind öffentliche Zusammenkünfte zur Religionsausübung, beruflichen Zwecken oder bei Demonstrationen. Seit diesem Mittwoch dürfen Sportstudios und -stätten wie Turnhallen unter Auflagen wieder öffnen. Über mögliche Lockerungen für Kinos und Theater sowie eine Erweiterung der Erlaubnis für Außengastronomie will der Senat in der kommenden Woche diskutieren.
„Die Pandemie ist vorläufig unter Kontrolle“, sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD), „aber das Virus gibt es weiter. Deshalb werden wir auch weiterhin sehr vorsichtig sein müssen.“ Die Entwicklung der Infektionszahlen bewerte er positiv, vor allem bei den besonders schweren Fällen, in denen Patienten mit Covid-19 beatmet werden müssten. „Wir hatten vor Ostern fast 30 dieser schweren Fälle, aktuell weniger als zehn“, sagte Bovenschulte. „Entspannt zurücklehnen“ könne sich deshalb allerdings niemand.
Das „magische Viereck“, wie Bovenschulte die nun seit Monaten gelebte Kombination aus Hygieneregeln wie gründlichem Händewaschen, Mindestabstand von 1,50 Meter, dem öffentlichen Kontaktverbot für Gruppen und der Mund-Nasenschutz-Pflicht beim Einkaufen sowie im öffentlichen Nahverkehr nennt, müsse weiterhin eingehalten werden. „Wir halten in Bremen gar nichts davon, das aufzulösen“, sagte er. Ebenso wenig sei man für eine Dezentralisierung der Regelungen. Mit dieser Position verfolgt Bovenschulte in der Reihe der Länderchefs eine ähnliche Linie wie Bayerns Markus Söder (CSU), der sich am Dienstag für einheitliche Regelungen und Entscheidungen auf Bundesebene aussprach.
Den Vorstoß des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke), die Corona-Maßnahmen aufheben und Öffnungsstrategien stärker den Kommunen überlassen zu wollen, hält der Bürgermeister für problematisch. „Wenn in der Diskussion der Eindruck entsteht, jetzt sei alles erlaubt, ist das verhängnisvoll.“ Mit seiner bisherigen Strategie sei Bremen gut gefahren.