Kiel/Bremen (dpa) – Ermittlern ist ein Schlag gegen eine Bande falscher Polizisten gelungen. Dabei wurden in Bremen am Donnerstag zwei mutmaßliche Täter festgenommen, wie die Kieler Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte.
Die beiden 28 und 22 Jahre alten Männer befinden sich bereits in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, als Mitglieder einer Bande drei Geldabholungen bei älteren Opfern in Kiel und Ahrensburg durch falsche Polizeibeamte organisiert und durchgeführt zu haben. Dabei seien insgesamt 61 000 Euro erbeutet worden.
Bei dem Einsatz am Donnerstag in Bremen durchsuchten Beamte die Wohnungen der Festgenommenen sowie von vier weiteren Tatverdächtigen. Beamte der Ermittlungsgruppe „Recall“ des Landeskriminalamtes (LKA) Schleswig-Holstein waren den mutmaßlichen Tätern auf die Spur gekommen. Die Bande soll ihren Opfern in Telefonanrufen aus Callcentern in der Türkei vorgetäuscht haben, ihr Erspartes sei durch bevorstehende Einbrüche oder untreue Mitarbeiter von Banken bedroht. Bei dieser seit 2015 bekannten Masche bringen Täter nach Angaben des LKA vor allem ältere Menschen dazu, größere Beträge abzuheben und an der Haustür oder in der Nähe ihres Wohnorts vermeintlich verdeckten Ermittlern zu übergeben.
Von den nun festgenommenen Tatverdächtigen soll einer die Abholungen auf Weisung anderer Bandenmitglieder organisiert und das Geld von Abholern entgegen genommen zu haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler floss der Löwenanteil der Beute an Hintermänner in der Türkei. Der zweite Mann soll das Geld bei Opfern abgeholt haben. Den vier weiteren Tatverdächtigen wird vorgeworfen, beispielsweise als Fahrer beteiligt gewesen zu sein.
Die Einsatzkräfte stellten bei den Durchsuchungen diverse Beweismittel sicher. Diese werden nun ausgewertet. In der Vergangenheit gab es nach Angaben der Staatsanwaltschaft bereits Festnahmen von Logistikern und Abholern. Es wurden auch hohe Bargeldbeträge sichergestellt. Gegen Tatverdächtige in der Türkei bestehen internationale Haftbefehle diverser Justizbehörden.