Wegen des neuartigen Coronavirus haben inzwischen sieben Bundesländer angekündigt, Schulen und Kitas vorübergehend zu schließen. Bayern, NRW, das Saarland, Berlin, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen wollen damit die Ausbreitung des Virus verlangsamen.
Es ist damit zu rechnen, dass sich weitere Bundesländer dieser Entscheidung anschließen. Millionen Eltern in Deutschland müssen sich nun Gedanken machen, wie sie die Betreuung ihrer Kinder sicherstellen.
Bayern ordnete am Freitag eine Schließung aller Schulen, Kindergärten und Kitas ab Montag bis zum Beginn der Osterferien an. Damit sind in Bayern faktisch bis zum 20. April die Bildungseinrichtungen geschlossen. Eine solche Regelung hatte zuvor als erstes Bundesland auch das Saarland getroffen.
Auch Bremen schließt von Montag an alle Schulen und Kitas, wie die Landesregierung nach einer Sondersitzung mitteilte. In Niedersachsen sollen nach dpa-Informationen ebenfalls alle Schulen von Montag an geschlossen bleiben. Nach zwei Wochen außerplanmäßiger Schließung würden dann am 30. März nahtlos zwei Wochen Osterferien beginnen.
In Berlin stellen nach einer Mitteilung des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) ab Montag Schulen und Kitas «stufenweise ihren Betrieb ein». Begonnen werden soll mit den Oberstufenzentren.
Die Schulen und Kitas in Schleswig-Holstein bleiben von Montag an bis zum 19. April geschlossen. Das teilten das Bildungsministerium und das Gesundheitsministerium am Freitag in Kiel mit. In Mecklenburg-Vorpommern sind von Montag an wegen des Coronavirus Schulen und Kindergärten in Rostock und im Landkreis Ludwigslust-Parchim geschlossen.
In Nordrhein-Westfalen schließen in der kommenden Woche ebenfalls alle Schulen bis zu den Osterferien. Das hat das Kabinett am Freitag entschieden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus der Landesregierung erfuhr. Der genaue Schließungstag war zunächst noch offen – die «Rheinische Post» berichtete, dass die Schulen spätestens am Mittwoch geschlossen werden sollen. Damit ist Nordrhein-Westfalen das siebte Bundesland, das flächendeckende Schließungen plant.
In Deutschland gibt es laut Statistischem Bundesamt – einschließlich Berufsschulen – rund 43.000 Schulen mit 11 Millionen Schülern und 820.000 Lehrern.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey verwies auf die Probleme, die flächendeckende Schulschließungen mit sich bringen. Ein solcher Schritt würde Eltern betreffen, die dann in Kliniken, in der Pflege oder Arztpraxen fehlen würden, sagte die SPD-Politikerin der Rhein-Neckar-Zeitung (Freitag). «Häufig springen die Großeltern bei der Betreuung ein. Damit würden die Älteren gerade aber umso mehr gefährdet.»
Bayern kündigte einen Notfallplan für die Betreuung bestimmter Kinder an. «Wir werden eine Betreuung sicherstellen für Eltern, die in systemkritischem Berufen tätig sind», sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Der Freistaat erlässt zugleich weitreichende Auflagen für den Besuch von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen. Die bayerische Kommunalwahl am Sonntag soll aber stattfinden.