Das Coronavirus ist längst in Europa angekommen. In Niedersachsen und Bremen erwarten die Behörden einen Ausbruch. Erstmals ist in Hamburg eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen worden. Die Bremer Bildungsbehörde sagt jetzt Schulfahrten nach Italien ab.
- Neuartiges Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich in Deutschland aus
- Immer wieder Coronavirus-Verdachtsfälle in Niedersachsen und Bremen
- Coronavirus in Hamburg bestätigt
- Mundschutz und Desinfektionsmittel teilweise ausverkauft
Update, 28. Februar, 17.30 Uhr: Bremer Schulen sagen Klassenfahrten ab. Dazu heißt es in einer Mitteilung der Bremer Bildungsbehörde: „Alle Schülerfahrten nach Italien von öffentlichen Schulen in der Stadtgemeinde Bremen, die bis zum 31.03.2020 beginnen, sind abzusagen.“ Zudem sollen alle weiteren geplanten Reisen auf Rücktritts- und Stornierungsmöglichkeiten geprüft werden.
Coronavirus in Niedersachsen und Bremen: Schutzmaterialien werden knapp
Update, 28. Februar, 16.30 Uhr: Seit Tagen gibt es einen Ansturm auf Apotheken. Schutzmasken und Desinfektionsmittel seien in Bremen und Niedersachsen vielerorts ausverkauft wird gemeldet. Doch nicht nur Bürger, sondern auch Ärzte spüren empfindliche Engpässe wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. So werden in vielen niedersächsischen und bremer Hausarztpraxen die Schutzmaterialien knapp. Es sei derzeit schwierig, Schutzausrüstung vor dem Erreger SARS-CoV-2 wie Schutzkittel oder Mundschutz nachzubestellen – auch weil die Masse davon in China produziert werde, sagte der Vorsitzende des niedersächsischen Hausärzteverbandes, Mathias Berndt, am Freitag. Angesichts der steigenden Zahl der bestätigten Infektionen in Deutschland forderte Berndt einen anderen Umgang mit Verdachtsfällen in Niedersachsen. „“Wir brauchen Schwerpunkt-Praxen, wo die Diagnostik gemacht wird“, sagte der Mediziner.
Tipp für mögliche Coronavirus-Infizierte: Wer glaubt, sich mit dem neuartigen Virus infiziert zu haben, sollte sich zunächst telefonisch an den Hausarzt wenden. Derzeit werden Patienten mitSars-CoV-2-Verdacht laut Berndt in der Regel außerhalb der regulären Sprechzeiten einbestellt, um einen Abstrich zu nehmen. Dies sei bei steigenden Erkrankungszahlen nicht mehr praktikabel. „Wir müssen die Patientenströme trennen“, sagte Berndt.
Update, 28. Februar, 12.05 Uhr: Die Behörden und Krankenhäuser in Niedersachsen und Bremen bereiten sich weiter auf einen möglichen Coronavirus-Ausbruch vor. In Bremen hat sich ein Krisenstab gebildet, der die aktuelle Lage bewertet. Falls bei einem Patienten der Erreger SARS-CoV-2 festgestellt wird, ist eine zeitnahe Isolierung im Klinikum Bremen-Ost möglich. Dort stehen 15 Isolationsbetten zur Verfügung, erklärte Karen Matiszick, Sprecherin der Klinik-Holding Gesundheit Nord (Geno). Im Bedarfsfall könnten zusätzliche Räume geschaffen werden, heißt es weiter.
In Niedersachsen ist das Coronavirus noch nicht angekommen. Jedoch müsse mit dem Import weiterer Infektionsfälle nach Deutschland gerechnet werden, heißt es auf dem Infoportal der Landesregierung Niedersachsen. In Schulen und Kindertagesstätten sollen die Angestellten die Kinder an regelmäßige Hygienemaßnahmen erinnern, insbesondere an das Händewaschen. Falls ein Verdachtsfall in Schulen und Kindergärten auftreten sollte, muss die Leitung unverzüglich Kontakt zum Gesundheitsamt aufnehmen. (jdw)
Coronavirus in Niedersachsen und Bremen: Krisenstab in der Hansestadt eingerichtet
Update, 28. Februar, 9.20 Uhr: In Niedersachsen und Bremen gibt es im Moment noch keinen bestätigten Coronavirus-Fall. Doch nun ist ein bestätigter Fall in Hamburg aufgetreten. Ein Mitarbeiter des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) ist positiv auf den Erreger SARS-CoV-2 getestet worden.
Martin Götz vom Gesundheitsressort in Bremen spricht von einer beginnenden Coronavirus-Epidemie in Deutschland. Er rechne in den nächsten Tagen mit weiteren Verdachtsfällen in Bremen und im Umland in Niedersachsen, erklärte Götz bei „Buten un Binnen“ am Donnerstagabend. Es gebe überhaupt keine Veranlassung zur Beunruhigung. Die Bürger sollen sich stetig informieren und gute Händehygiene pflegen. Ein Krisenstab habe sich am Donnerstag getroffen, um sich auf eine mögliche Coronavirus-Infektion in Bremen vorzubereiten.