Wie bei den Straßenbahnen gibt es auch im Bremer Busverkehr künftig Informationen, in wie vielen Minuten das nächste Fahrzeug zu erwarten ist. Dafür sorgen neue Anzeigetafeln.
Mit 200 neuen elektronischen Anzeigetafeln will die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) voraussichtlich ab Mitte Mai dieses Jahres knapp ein Viertel aller Bushaltestellen im Stadtgebiet ausstatten. Die sogenannten On-Time-Tafeln zeigen auf ihrer LED-Anzeige nicht den Fahrplan, sondern die tatsächliche Wartezeit, bis der nächste Bus die Haltestelle erreicht. Diese im Fachjargon als „dynamische Fahrgastinformation (DFI)“ bezeichnete Anzeige gibt es bislang mit wenigen Ausnahmen ausschließlich an den Straßenbahnhaltestellen.
Die europaweite Ausschreibung für die neuen Anzeigetafeln ist bereits erfolgt, derzeit sichtet das Unternehmen die Angebote. Die Gesamtkosten werden auf 750 000 Euro für insgesamt 250 Tafeln geschätzt. Das Projekt wird zusammen mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) umgesetzt, der zunächst 50 Tafeln für Busstationen außerhalb Bremens übernimmt.
Der ZVBN hat nach Angaben von BSAG-Unternehmenssprecher Jens-Christian Meyer auch wesentlich dafür gesorgt, dass Fördermittel des Bundes für die Investition zum Einsatz kommen. Mittel- und langfristig sollen alle 475 reinen Bushaltestellen der BSAG mit den neuen DFI-Anzeigen ausgestattet werden. „Den Anfang machen die Haltepunkte mit den höchsten Fahrgastzahlen“, sagt Meyer. Da für jede Fahrtrichtung eine Anzeigetafel benötigt wird, erhalten so im ersten Schritt 100 Bushaltestellen die neue Infrastruktur.
An zwölf Haltestellen, hauptsächlich in Huchting, testet die BSAG die Anzeigen bereits seit 2017. Geprüft wird vor allem, wie langlebig und robust die Technik ist. Anders als die Leuchtdioden-Anzeigen an den Straßenbahnhaltestellen kommen hier Flüssigkristall-Displays zum Einsatz. Das hat aus Sicht der BSAG zahlreiche Vorteile. Die Anzeigen brauchen keine kabelgebundene Stromversorgung, sondern können mit Akkus betrieben werden, die nach den bisherigen Erfahrungen mehrere Jahre halten sollen. Die Daten für die Anzeige erreichen die Tafeln ebenfalls kabellos über das Mobilfunknetz. Wie bei den Straßenbahnen basieren die Minuten-Prognosen für die Ankunft auf den von der Leitzentrale kontinuierlich verfolgten Standortdaten für die Bahnen und Busse.
Anzeigetafeln in die vorhandenen Haltestellenschilder integrieren
Außerdem sind die Anzeigetafeln so flach und schmal, dass sie in die vorhandenen und normierten Haltestellenschilder integriert werden können. „Große Umgestaltungen oder gar neue Fundamente können wir uns damit sparen“, betont Meyer. Um auch sehbehinderten Fahrgästen mit den neuen Anzeigen weiterzuhelfen, sind sie mit einer Vorlesefunktion ausgestattet, die durch eine Taste ausgelöst werden kann.
An Haltepunkten, wo mehrere Buslinien bedient werden, kommen Geräte mit etwas größerem Display zum Einsatz. Allerdings wird es nach Angaben des BSAG-Sprechers trotzdem nicht möglich sein, weitergehende Informationen auf die Geräte zu senden, etwa zu Verkehrsstörungen oder Ursachen von Verspätungen. Solche Angaben finden sich weiterhin nur auf den größeren Displays der LCD-Geräte an den Straßenbahnen. Davon betreibt die BSAG in ganz Bremen aktuell rund 340 an 160 Haltestellen. Insgesamt gibt es in Bremen 639 Haltestellen, davon 91 nur für die Straßenbahn und 73 für Bus und Bahn.