
Antilopen kommen am 08.09.2021 nach Bremerhaven in die Stadthalle im Rahmen von Club 100
Wer sind die Sympathischen Musiker Hier ihre Biographie
Jeder kennt diese Filmszene, in der irgendein Einsatzleiter hektisch „Abbruch Abbruch“ in sein Funkgerät ruft.
„Abbruch Abbruch“ ist das Gegenteil von „Zugriff“, ist sofortiger Rückzug, Panikreaktion und somit die einzige
vernünftige Antwort auf den Wahnsinn, der uns umgibt. „Abbruch Abbruch“ ist auch der vieldeutige Titel des dritten
Albums der Antilopen Gang, mit dem Danger Dan, Koljah und Panik Panzer ein beeindruckendes Manifest der
Rückkehr zur Realität im HipHop gelungen ist. Seit der Veröffentlichung ihres Debüts „Aversion“ im Jahr 2014 hat
sich die Antilopen Gang Schritt für Schritt ein eigenes Freigehege erschaffen und sich dort jeden Wunsch erfüllt, der
auf ihrer Bucketlist stand: Von der eigenen Kunst leben zu können, möglichst viele Konzerte auf riesigen Bühnen zu
spielen, durch Shitstorms zu waten, Punk komplett neu zu erfinden und danach wieder zu beerdigen, sich ausgiebig
zu streiten. Und nach dem Erreichen der Spitze der deutschen Charts 2017 mit dem Album „Anarchie und Alltag“
konnte auch der profane Traum vom Nummer-Eins-Album erfolgreich abgehakt werden.
Mit „Abbruch Abbruch“ wird das Steuer ab jetzt, satte drei Jahre später, noch schärfer rumgerissen und konsequent
auf die Gegenfahrbahn gelenkt. Also: keine Deluxe Box, kein Ballast, einfach nur Musik. Deutschrap produziert nur
noch Tracks um die zwei Minuten Spielzeit? Die Antilopen nähern sich mit ihren Songs konsequent der
Fünfminutengrenze. Sie breiten sich aus mit ihren fieberhaften Klängen, suhlen sich darin, in ihren unerhörten
Texten, oszillierenden Bildern voll inspirierender Collagen, einer völlig neuen Themenwelt voll plastischer
Innovationen, komplexer Werke und chimärischer Figuren. So steht nun das dritte Antilopen-Album an

der Schwelle
zu einem neuen Jahrzehnt für nichts weniger als eine emblematisch neue Lesart der Tradition urbaner Musik!
Und doch ist „Abbruch Abbruch“ durch und durch ein Rap-Album, für das sich die Gang ganz bewusst so viel Zeit
genommen hat, wie nie zuvor. Soundtechnisch wurden selbstverständlich – in äußerst fruchtbarer Zusammenarbeit
mit dem avantgardistischen Münchener Produzentenkollektiv C.O.W. – ein Dutzend Schippen draufgelegt; die
Antilopen Gang klingt so, wie sie immer klingen wollte. Textlich wurde es kleinteiliger, genauer, aber auch
großmäuliger. Danger Dan, Koljah und Panik Panzer spielen alle ihre Stärken souverän aus, können sich blind
aufeinander verlassen, haben sich als Gang endgültig gefunden. Auf vorhersehbare Allgemeinplätze und lahmen
Konsens wurde verzichtet, man legt den Finger in die Wunde, geht dahin, wo es weh tut, verschont natürlich auch
sich selbst kein bisschen. Das ist lustig und traurig zugleich. Darin erinnert das Album stellenweise an die alte
Antilopen Gang (2009-2013), die noch zu viert war. Und von deren Ende der filmreife Schlüsseltrack „2013“
eindringlich berichtet.
Die Antilopen Gang ist heute, zehn Jahre nach Bandgründung, beinahe sieben Jahre nach dem Tod von
Gangmember NMZS und fünf Jahre nach ihrem Debütalbum, so hungrig wie es eigentlich Newcomer sein sollten
und so pointiert, dass es weh tut. „Abbruch Abbruch“ kommt exakt im richtigen Moment, in dem die allgemeine
Langeweile über den tumben Playlistenrap einen pausenlos angähnt. Die Antilopen Gang aber steht über den
Dingen und hat zum Höhenflug angesetzt; sie hat es geschafft, frischen Wind zu bekommen, ohne den Kurs zu
wechseln, sich selbst zu übertrumpfen, ohne sich aufzuplustern, sich zu entblößen, ohne das Gesicht zu verlieren.

Und liefert damit das erste große, wichtige Rap-Album des neuen Jahrzehnts. Alles für die Gang!
Die Antilopen Gang besteht aus Koljah, Danger Dan und Panik Panzer. Die Wege der drei Lebenskünstler aus
Düsseldorf und Aachen kreuzten sich erstmals 2003 auf dem geheimen Treffen eines subversiven HipHop-
Netzwerks. Die leiblichen Brüder Danger Dan und Panik Panzer erkannten schnell, dass sie mit Koljah einen
Wahlbruder gefunden hatten: genau wie sie ein desillusionierter Teenager, der viel Bock auf Rap, aber wenig Bock
auf die Rapszene hatte. Fortan brachten sie in zunächst unübersichtlichen Konstellationen mit unterschiedlichen
Mitstreitern Rap auf die Bühnen alternativer Jugendzentren und vergammelter Punkschuppen im gesamten
Bundesgebiet.
2009 gründeten Koljah, Danger Dan und Panik Panzer gemeinsam mit ihrem Freund NMZS die Antilopen Gang, die
zu dem Zeitpunkt weniger eine klassische Musikgruppe, sondern vielmehr ein Dachverband für die verschiedenen
musikalischen Aktivitäten ihrer umtriebigen Mitglieder sein sollte. Etliche heute legendäre Underground-
Veröffentlichungen folgten, die Gang organisierte eigene Touren auf D.I.Y.-Basis und erspielte sich mühselig eine
kleine bekloppte Anhängerschaft.
Die chaotische, aber vermeintlich heile Welt der Antilopen Gang wurde 2013 durch eine Tragödie erschüttert: Der
schwer depressive NMZS nahm sich das Leben. Dieses schreckliche Ereignis markierte einen Wendepunkt im
Selbstverständnis der Gang. Ganz bewusst und auch auf den Wunsch des verstorbenen Freundes hin, lösten sich
die Antilopen nicht auf, sondern es bildete sich bei den verbliebenen Musikern eine „Jetzt erst recht“-Mentalität
heraus. Befeuert von diesem Ehrgeiz, fasste die neue Antilopen Gang den Entschluss, sich zu professionalisieren,
vorerst alle Soloaktivitäten der Gang unterzuordnen und so bald wie möglich das gemeinsame Albumdebüt
„Aversion“ zu realisieren. Dieses erschien Ende 2014 durch bizarre Koinzidenzen ausgerechnet bei JKP, dem
bandeigenen Label der Toten Hosen, die den drei Desperados volle Handlungsfreiheit für ihre musikalisch-
konspirative Wühlarbeit zusicherten.
War die Antilopen Gang zuvor jahrelang nur einem erhabenen Kreis gut informierter Underground-HipHop-
Connaisseure bekannt gewesen, erreichte sie nach Veröffentlichung von „Aversion“ ungeahnte Aufmerksamkeit:
Charteinstieg und einstweilige Verfügungen, ausverkaufte Touren und Morddrohungen, Rock am Ring und Freital,
VIA! Award, New Music Award und Amadeu Antonio Preis, Tagesschau und Kollaps. Dieser Wahnsinn sollte sich
2017 mit der Nummer-Eins-Platzierung des zweiten Albums „Anarchie und Alltag“ noch steigern. Jahrelang hatten
die Antilopen verlauten lassen, sich nicht dem Mainstream öffnen zu wollen, sondern dem langweiligen Einheitsbrei
da draußen so lange Paroli zu bieten, bis sich der Mainstream der Gang öffnet. Nun war der Plan der Gang
aufgegangen.
Doch nicht nur in den Charts, sondern auch live entwickelte sich die Antilopen Gang zu einem Aufreger und
Publikumsmagneten erster Güte: Mit ihrer energiegeladenen, irrwitzigen Bühnenshow irgendwo zwischen Rüpelrap,
Schrammelpunk, Poptiraden, Klaviereinlagen und Improvisationsjazz zählen sie zu den großen Innovatoren der
hiesigen Musik-Szene. Viele hundert Konzerte in ausverkauften Hallen und von Zehntausenden umjubelte Auftritte
auf den renommiertesten Festivals in Deutschland, Österreich und der Schweiz sprechen eine deutlich Sprache. Die
Antilopen Gang ist nicht mehr wegzudenken.
ANTILOPEN GANG
Insolvenzverschleppung Tour 2021
26.03.2021 Bremen, Club100
22.05.2021 Rostock, IGA Park
26.06.2021 Dachau, Dachauer Musiksommer
ANTILOPEN GANG
Aufbruch Aufbruch 2022
präsentiert von Diffus, Jungle World
12.01.2022 Brandenburg, HDO
13.01.2022 Marburg, KFZ
14.01.2022 Oldenburg, Kulturetage
20.01.2022 Hannover, Capitol
22.01.2022 Düsseldorf, Zakk
23.01.2022 Düsseldorf, Zakk (Soli Show) (ausverkauft)
26.01.2022 Hamburg Übel & Gefährlich (neues Venue!)
27.01.2022 Karlsruhe, Substage
28.01.2022 CH – Zürich, Rote Fabrik
29.01.2022 Stuttgart, Im Wizemann
31.01.2022 Heidelberg, Halle 02
03.02.2022 AT – Wien, Arena
04.02.2022 Berlin, Columbiahalle
07.04.2022 Kiel, Die Pumpe
08.04.2022 Bremen, Schlachthof
09.04.2022 Münster, Sputnikhalle
11.04.2022 Nürnberg, Z-Bau
12.04.2022 Freiburg, E-Werk
14.04.2022 Köln, E-Werk (ausverkauft)
15.04.2022 Frankfurt, Batschkapp
16.04.2022 AT – Linz, Posthof
17.04.2022 CH – Bern, Dachstock
19.04.2022 Reutlingen, Franz.K
22.04.2022 AT – Graz, PPC
23.04.2022 Erfurt, Central
24.04.2022 Chemnitz, AJZ Talkschock