Bei einem Unfall im „Ritter Rost Magic Park Verden“ ist am Wochenende eine Gondel der „Eisernen Schlange“-Achterbahn entgleist. Anschließend berichteten zahlreiche Facebook-Nutzer von weiteren Ausfällen und Ärgernissen, die sie am Eröffnungstag des Freizeitparks erlebt haben. Bei einem zweiten Unfall am Sonntag wurde zudem ein Mitarbeiter des Parks verletzt, als die Achterbahn getestet wurde.
Verden – Wenige Stunden nach der Eröffnung der Saison im Magic Park Verden ist auf dem Gelände eine mit zwei Personen besetzte Gondel der Achterbahn „Die Eiserne Schlange“ aus der Schiene gesprungen. Der Vorfall am Samstag löste bei vielen Anwesenden Angst aus, nennenswert verletzt wurde laut Angaben des Magic Parks niemand. Die Pressestelle der Polizei in Verden konnte sich am Montag noch nicht zu dem Vorfall äußern. Dort werde mit wenigen Kräften das Wochenende aufgearbeitet, für Dienstag kündigte eine Beamtin eine detaillierte Auskunft an.
Im Internet berichteten mehrere Besucher im Anschluss an den Unfall am Samstag von unterschiedlichsten Problemen, die ihnen die Eröffnung des Parks gründlich vermasselten. Neben einer allgemeinen Empörung äußerten viele Facebook-Nutzer ihre Bedenken, den Park aus Sicherheitsgründen überhaupt noch besuchen zu wollen.
Für Thomas Lewandrowski ist das alles andere als eine Kleinigkeit. Im Gespräch mit kreiszeitung.de reagiert der Betreiber des „Ritter Rost Magic Parks“ auf den „Shitstorm“ und bat alle Gäste, die bei dem Vorfall dabei waren, um Entschuldigung: „Wir bedauern den entstandenen Schrecken zutiefst und sind erleichtert, dass zumindest körperlich niemand verletzt wurde.“
Mängelliste bei Facebook zusammengetragen
Die von den Usern aufgestellte Mängelliste ist lang: Neben der Achterbahn, die nach dem Unfall ab dem frühen Nachmittag nicht mehr im Betrieb war, seien regelmäßig andere Fahrgeschäfte ausgefallen oder gar nicht im Betrieb, heißt es bei Facebook sowohl auf der Seite des Parks als auch in einer Gruppe für Bürger und Freunde der Stadt Verden. Andere Besucher berichteten von starken Verunreinigungen im Park oder unmotivierten und offenbar unqualifiziert handelnden Mitarbeitern.
Mehreren hundert vor allem verärgerten Kommentaren stand Lewandrowski am Sonntag kurz nach Beginn der Saison gegenüber – und reagierte mit einem Facebook-Statement, in dem das Team zum Achterbahn-Unfall am Samstag Stellung bezog: „Aus bisher noch ungeklärten Gründen kam es zu einem Defekt an einem der Wagen mit hoher Geräuschentwicklung. Geistesgegenwärtig hat unser Mitarbeiter unverzüglich den Notaus der Bahn eingeleitet, um schnell Sicherheit für alle Fahrgäste herzustellen“, heißt es dort.
Um die Sicherheit aller Besucher zu gewährleisten, arbeitet das Magic Park-Team eng mit dem TÜV und dem Landkreis Verden zusammen. Am Ende einer Saison erstellt ein Prüfer eine Übersicht an notwendigen Reparatur, die im Winter abgearbeitet werde. Nur wenn ein Sachverständiger kurz vor Saisonstart mit der geleisteten Arbeit zufrieden ist, reicht er seine Freigabe an den Landkreis weiter und gibt jede einzelne Attraktion im Verdener Märchenpark frei.
Achterbahn erst einmal außer Betrieb
Am Montag konnte Lewandrowski mit Blick auf die Achterbahn noch keinen neuen Sachstand mitteilen. Die „Eiserne Schlange“ werde sicherlich über das kommende Wochenende hinaus außer Betrieb bleiben und erst nach einer umfassenden Reparatur und Überprüfung wieder in Fahrt gesetzt werden.
Am Sonntag mussten allerdings erst einmal Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst in den Märchenpark eilen. Ein Mitarbeiter war von der Achterbahn erfasst worden, während diese im Testbetrieb über die Gleise fuhr. Weitere Personen waren laut Thomas Lewandrowski an diesem Unfall nicht beteiligt. Der Mitarbeiter brach sich bei dem Unfall ein Bein. Auch in diesem Fall konnte die Polizei am Montag noch keine Angaben machen.
Dass im Zuge dieser Ereignisse weitere Probleme bei Facebook zur Sprache gebracht werden, kann der Parkbetreiber gut verstehen. „Da hat sich ein Automatismus in Gang gesetzt, wie er in Sozialen Medien oft zu beobachten ist.“ Einfach ins Reich der Übertreibungen und Unwahrheiten möchte Lewandrowski die Beschwerden aber nicht schieben. „Wir haben zum Saisonstart und dem Wechsel in den Dauerbetrieb der Fahrgeschäfte mit vielen kleineren Probleme zu tun gehabt. Solche Ereignisse potenzieren sich dann auch mal.“
Gästezahl stellt Magic Park vor Probleme
Am Samstag seien bei gutem Wetter sehr viele Gäste in den Magic Park gekommen. Unter anderem erhalten alle Kinder an ihrem Geburtstag freien Eintritt. Wer im Winter ein Jahr älter wurde, hat die Möglichkeit, dieses Angebot zum Saisonstart wahrzunehmen.
Da im Verdener Freizeitpark häufig wechselnde Saisonkräfte arbeiten, sei es zu vielen kleinen Pannen gekommen, die sich nicht immer vermeiden ließen, aber keinesfalls vom Team als unvermeidlich hingenommen werden, betonte Lewandrowski. Die Erfahrung zeige, dass viele Probleme im Laufe der ersten Öffnungstage aus der Welt geräumt werden könnten.
Dass allerdings – wie bei Facebook berichtet – einige Gäste bis zu 40 Minuten in einem der zeitweise ausgefallenen Fahrgeschäfte feststeckten, könne sich der Parkbetreiber nicht vorstellen. Alle Mitarbeiter seien ordnungsgemäß in ihre Aufgaben eingewiesen. Auch die online geschilderten Beobachtungen lässt Lewandrowski nicht umkommentiert: Zweimal im Jahr werde der Park auf den Hygiene-Standard überprüft. Dies umfasse auch die Gastronomiebereiche, die selbstverständlich auch darüber hinaus unter besonderer Beobachtung der Service-Mitarbeiter stünden.
Freikarten und Geld-zurück-Aktion
Besuchern, die vom Achterbahn-Unfall direkt betroffen waren oder sich in der unmittelbaren Umgebung aufhielten, war das Freizeitpark-Team „relativ unbürokratisch“ entgegen, sagte Lewandrowski. Einige von ihnen erhielten ihr Eintrittsgeld zurück, anderen boten die Mitarbeiter Freikarten für einen erneuten Besuch im „Ritter Rost Magic Park“ an.
Sobald die „Eiserne Schlange“-Achterbahn wieder in Betrieb geht, möchte Thomas Lewandrowski alle Magic-Park-Fans darüber informieren. Solange dies nicht der Fall ist, weißt das Team ihm zufolge online und am Eingang des Parks darauf hin, dass nicht alle Attraktionen des Parks zur Verfügung stehen.